Selbst wer mit offenen Augen durch die Welt geht, übersieht manchmal, dass unsere Welt nicht schon immer so war, wie wir sie heute wahrnehmen. Alles, was wir in unserer Zeit als selbstverständlich ansehen, ist nicht aus dem Nichts entstanden. Vieler Menschenhände Arbeit musste über Jahrhunderte geleistet werden, damit sich entwickeln konnte, was wir in der Gegenwart als Lebensgrundlage nutzen. Dabei wird sich die Vergangenheit uns wohl niemals in all ihren Facetten und Einzelheiten erschließen. So viel wir über unsere Ahnen auch erforschen mögen, wird es uns doch für ewig verwehrt bleiben, sie persönlich kennen zu lernen. Die Zeugnisse ihrer Arbeit, die die Zeiten überdauert haben, sagen nur sehr wenig darüber aus, ob sie mit Freude oder doch mit Schmerz und Leiden erschaffen wurden. Es liegt allerdings der Gedanke nahe, dass viele, die zur Arbeit unter großen Anstrengungen gezwungen wurden, am Ende nicht sehr viel Spaß an den Früchten ihrer Arbeit hatten.
Aber unabhängig davon versuchen immer wieder Leute, den Geheimnissen der Vergangenheit auf den Grund zu kommen. Unbestritten gehört Dr. Uli Knopf zu diesen Leuten. In mehreren Vorträgen konnten sich bereits Interessierte von seinem Wissen überzeugen. So auch wieder am 15. März 2019 im Vereinszimmer des Wickersdorfer Heimatvereins. An diesem Abend ging es um die Entstehung der Häuser in Wickersdorf.
Publikum, dass Ulis Ausführungen gespannt folgen wollte, hatte sich ausreichend eingefunden. Offensichtlich ist Uli doch nicht der einzige, der sich dafür interessiert, wo das Haus herkommt, das inzwischen er mit seiner Familie bewohnt. Allerdings ist er derjenige, der die entsprechenden Kenntnisse dazu hat. Über viele Jahre durchstöberte er Archive nach alten Unterlagen und Karten, die über die Entwicklung unseres Heimatortes Aufschluss geben. Anhand seiner gesammelten Werke erklärte er, was er über die Entstehung und Entwicklung Wickersdorfs weiß oder zumindest vermutet. Dabei räumte er auch freimütig ein, dass zu vielen Vorgängen derzeit keine nachvollziehbare Erklärung aus den vorhandenen Unterlagen ersichtlich ist. Schon während seines Vortrages gab es Einwände von älteren Wickersdorfern, die einige von Ulis Erkenntnissen in Zweifel zogen. Dazu ließ Uli die Einsicht durchblicken, dass es für seine Forschungsergebnisse keine absolute Garantie gäbe. So entwickelte sich am Ende noch eine ganz interessante Diskussionsrunde und viele der Gäste sahen sich die am Rande ausliegenden historischen Karten und Dokumente an. Darunter auch die von Hans Krabiell erstellte Dorfchronik, die im Wesentlichen sehr detaillierte Auskunft über die Entwicklung vom Kriegsende bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts gibt.
Ohne Zweifel handelte es sich bei Ulis Vortrag um eine ausgesprochen lehrreiche Veranstaltung, die viel Wissenswertes über unseren Heimatort vermittelte.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer