Aus gut nachvollziehbaren Gründen

Aus gut nachvollziehbaren Gründen

Die Zeit war einfach reif. Irgendwann im Laufe des Jahres 2019 kam es schließlich zur Sprache. Seit 25 Jahren leistete uns die Küche im Vereinshaus gute Dienste. Doch nun ließ sich kaum noch leugnen, dass sich aus Gebrauchsspuren langsam aber sicher richtig auffällige Schönheitsfehler entwickelt hatten. Und mit dem Zusammenhalt einzelner Bauteile war es auch nicht mehr zum Besten gestellt. Deshalb war sich der Vorstand auch uneingeschränkt einig, eine neue Küche könnte als sinnvolle Investition angesehen werden. Nach Prüfung des Kassenbestandes kam man zudem überein, dass uns die Möglichkeit offenstand, doch ein wenig auf Qualität zu achten. Nach diesen Vorgaben bekam Haiko den Auftrag, im Einzelhandel nach brauchbaren Möbeln Ausschau zu halten. Wenige Wochen später erteilte er uns die Auskunft, er hätte etwas Passendes gefunden. Die Lieferung erfolgte auf dem Fuße.

Nun ist es allerdings so – eine alte Küche baut sich nicht selbst ab und eine neue schon gar nicht von allein auf. Die Frage um einen Termin und um entsprechendes Personal musste also geklärt werden. Nach einigem Jonglieren stand am Ende fest, an zwei Wochenenden im Februar sollte die Aufgabe zu erfüllen sein. Natürlich stand schließlich auch ein Team von Akteuren fest, welches mit der Erfüllung betraut wurde. Für das Aus- und Einräumen hatten sich die Ehefrau und die Schwester von Haiko, Simone Jakob und Sylvia Harbich, bereit erklärt. Auch dabei handelt es sich ja um ein verantwortungsvolles Amt.

Am Samstag, dem 15. Februar, ging es dann jedenfalls mit vollem Elan ans Werk. Haiko Jakob, Michael Harbich, Norbert Lang und ich traten termingerecht um 09.00 Uhr im Vereinshaus an. Ein wenig später kam noch Marc Munzert dazu, der zur Unterstützung auch seine Freundin Suzanne Niedenthal mitbrachte.

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Das Zerlegen der alten Möbel ging recht zügig voran. Besondere Vorsicht war bei diesem Arbeitsgang nicht vonnöten.

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Doch während Michael und Norbert sich noch vorwiegend darum kümmerten, versuchte Marc sich schon einmal mit den Bauplänen der neuen Küche vertraut zu machen. Im gleichen Zuge befreite er die notwendigen Bauteile von ihren Verpackungen.

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Während dieser Phase ließ die Übersichtlichkeit im Raum teilweise etwas zu wünschen übrig, was uns aber keineswegs aus dem Konzept bringen konnte. Zwischen den Teilen von alten und neuen Möbeln versuchten wir ausreichend Abstand zu wahren und auch das Verpackungsmaterial ein wenig separat zu lagern.

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Nachdem der Ausbau der alten Küche recht reibungslos gelungen war, machten wir uns darüber, die neue zusammenzubauen. Einzeln oder in kleinen Gruppen, deren Zusammensetzung durchaus zeitweise wechseln konnte, setzten wir Möbel für Möbel zusammen.

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Ich hatte mich von Anfang an für die Schubkästen entschieden.Hinterher sage ich mal, es war doch leicht. Doch während man im allgemeinen Durcheinander nach den richtigen Teilen sucht, die den falschen Teilen manchmal sehr ähnlich sehen können, sich aus einer Vielzahl verschiedener Schräubchen und Dübel für die rechten entscheiden muss, geht doch ein Quäntchen Zeit ins Land.

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Trotz Unterstützung von Suzanne war der Zusammenbau der Kästen nicht in ein paar Minuten erledigt und mir kam, wie schon so oft im Leben, die Erkenntnis, die von einem geflügelten Wort so schön beschrieben wird: „Gut Ding will Weile haben.“ Dank sinnvoller und kluger Arbeitseinteilung schafften wir es aber locker, dass am Ende dieses Tages alle neuen Möbel zusammengebaut waren und am vorgesehenen Platz standen. Was allerdings noch fehlte, waren die elektrischen Geräte und die Spüle.

Da die Elektrogeräte am Donnerstag geliefert werden sollten, vereinbarten wir, sie dann auch gleich einzubauen. Michael musste sich aus privaten Gründen entschuldigen – der Rest der Truppe stand pünktlich 17.00 Uhr auf der Matte. Der Einbau des Backofens machte keine besonderen Schwierigkeiten.

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Beim ersten Einschalten standen wir allerdings im Dunkeln. Nach einigen clever geplanten Tests wussten wir Bescheid. Das Ding hatte eine Macke. Sofort rief Haiko beim Lieferanten Medimax an und forderte Ersatz. Er erhielt die Antwort, dass einem sofortigen Austausch nichts im Wege stand und so wurde beschlossen, dass am nächsten Tag eine neue Backröhre zur Verfügung stehen würde. Haiko war der Mann, der die entsprechenden Schritte unternehmen wollte. Am Freitagvormittag machte dann ein Foto per WhatsApp die Runde. Der neue Backofen hatte seinen Platz eingenommen. Und funktionierte ganz ausgezeichnet.

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Am Donnerstag hatten wir allerdings noch einige andere Herausforderungen zu meistern. Mir selbst war erst wenige Tage zuvor die Erfahrung gekommen, dass das Aussägen einer Arbeitsplatte ein hohes Maß an handwerklichen Fertigkeiten voraussetzt. Andere wiederum bestätigten, dass sowas ratz fatz geht, wenn man die richtige Technik draufhat. Einschränkend muss man allerdings erwähnen, dass jene diese Technik nicht selbst eingesetzt, sondern lediglich anderen dabei zugesehen hatten.

Wir standen jedenfalls vor der Aufgabe, ein Loch in die Arbeitsplatte zu sägen, das unser Cerankochfeld in sich aufnehmen sollte. Und stellten fest, dass noch ein wenig Übung in diesem Handwerk nicht schaden könnte.

Selbstbewusst hatte Norbert sich freiwillig gemeldet. Sehr umsichtig, das muss man ihm lassen, ging er ans Werk. Schon beim Anzeichnen drängte sich der Eindruck auf, da kann bestimmt nichts schiefgehen. Ein Probeschnitt an unauffälliger Stelle bestätigte, dass die mitgebrachten Werkzeuge für das Vorhaben durchaus geeignet waren. Also setzte Norbert seine Säge zum alles entscheidenden Schnitt an.

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Das Loch sah gut aus, als er ihn beendete. Aber es passte leider nicht. Einige kleine Knuppel am Rande des Kochfeldes, die Norbert – von uns Herumstehenden ganz zu schweigen – leider nicht genügend beachtet hatte, verhinderten, dass sich die Platte vollständig im Ausschnitt versenken ließ. Die folgenden Nacharbeiten sahen schließlich nicht mehr ganz so professionell aus. Was am Ende auch für den angefertigten Einfass zutraf. Nun soll aber, das möchte ich hier ganz klar herausstellen, der eben erbrachte Tatsachenbericht in keiner Weise als Kritik an Norberts Arbeitsweise verstanden werden. Von uns ahnungslosen Handlangern (das muss man nun allerdings auch nicht so ganz todernst auffassen) hätte es nämlich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keiner besser gekonnt.

Eine ausgesprochen respektable Leistung lieferte während dieser Zeit Marc Munzert ab. Er hatte sich den Geschirrspüler vorgenommen. Ganz ruhig und unauffällig baute und schraubte er, während wir uns mit dem Herd und der Arbeitsplatte herumplagten. Am Ende passte der Spüler an seinen Platz wie angegossen.

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Ein guter Grund für uns, an diesem Donnerstag das Werkzeug schließlich aus der Hand zu legen.

Mit unserem Dorfelektriker, Reiner Rosenbusch, zusammenzuarbeiten, ist der absolute Höhepunkt aller nur möglichen und hierzulande denkbaren Zusammenarbeiten. Wenn es einen Ruhepol auf diesem Planeten gibt, dann ist der stets da anzutreffen, wo Reiner sich gerade befindet. Ihn hatten wir am Freitag dazu gebeten, um die notwendigen Installationsarbeiten an unserer neuen Küche zu erledigen. Eigentlich sollte er für die Elektrik zuständig sein. Wie sich herausstellte, ist er aber auch in vielen anderen handwerklichen Belangen sehr gut zu gebrauchen.

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Haiko hatte sich aus gut nachvollziehbaren Gründen erlaubt, eine Spüle zu bestellen, deren Einbau wohl mehr für Großküchen vorgesehen ist. Ziemlich schnell bemerkten wir, dass in unserer Standardküche eigentlich gar nicht genug Platz dafür war. Doch siegesgewiss begannen wir trotzdem mit dem Einbau. Beim Aussägen der Arbeitsplatte wiederholten sich Fehler, die uns ja bereits am Vortag unterlaufen waren. Als die Spüle dann aber endlich in den Ausschnitt passte, ging es in dem dazugehörigen Schrank so eng zu, dass jeder andere wahrscheinlich die Flinte ins Korn geworfen hätte. Wasser- und Abwasseranschlüsse machen, wo man eigentlich gar nicht mehr rankommt, das grenzt an Zauberei. Und was hilft in solchen Fällen am besten? Ein Zauberer natürlich!

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Ob WIR es ohne Reiner geschafft hätten? Zum Glück müssen wir uns diese Frage heute nicht ernsthaft stellen. Weil, Reiner hat es geschafft. Er musste am Samstag nochmal ran. Vor allem wegen der Elektroanschlüsse. Dazu brauchte er aber unsere Hilfe schon gar nicht mehr.

Doch unser Dank gilt selbstverständlich allen, die diesem Einsatz zum Erfolg verholfen haben.

 

Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                       Eddy Bleyer

Februar 2020                                                   Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer

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