Kampf gegen Windmühlen

Kampf gegen Windmühlen

Es muss sein! Einmal im Jahr!

So steht es in unserer Satzung und so verlangt es auch das für eingetragene Vereine geltende Recht.

Die jährliche Vollversammlung gehört zu den Pflichtveranstaltungen unseres Heimatvereins in Wickersdorf. Mit ihr hat der Vorstand das Gebot und die Möglichkeit, seine Integrität und seriöse Arbeitsweise auf den Prüfstand zu stellen. Was ihm dann im günstigsten Falle mit seiner Entlastung durch die Mitgliederversammlung gelohnt wird. Eine Prozedur, die Zeit seines Bestehens reine Formsache war. Unregelmäßigkeiten, die auf unlautere Geschäftspraktiken hätten hinweisen können, traten niemals auf. Und so soll es auch bleiben.

In früheren Jahren waren die Voraussetzungen für ein fruchtbares und abwechslungsreiches Vereinsleben durch halbwegs einfache Bestimmungen in gut durchschaubaren Grenzen gegeben. Besonders im Bereich der Finanzen gab es Möglichkeiten, relativ schnell und flexibel Entscheidungen zu treffen und auch zu verwirklichen. Wenn man am Jahresende dem Finanzamt einen stimmigen Einnahmen zu Ausgaben – Vergleich vorlegte, hatte man kaum mit Problemen zu rechnen. Diese angenehmen Zeiten scheinen allerdings vorbei zu sein. Die Auflagen und Anforderungen des Finanzamtes nahmen in den letzten 2 bis 3 Jahren Formen an, von denen man vordem nicht mal zu träumen gewagt hätte. Dass uns jemals die Gemeinnützigkeit aberkannt werden könnte, war bei unserem Aktions- und Finanzradius schlicht und einfach unvorstellbar.

Aber nicht so in der Gegenwart!

Wie Don Quichote, der gegen Windmühlen anrennt, muss sich unser Vorstandsvorsitzender, Haiko Jakob, bei seiner Aufgabe in diesem Jahr vorgekommen sein, das Finanzamt davon zu überzeugen, dass der Heimatverein mit seinen finanziellen Mitteln großflächig satzungsgemäße Ziele verfolgt und keinerlei dekadentes Eigenleben entwickelt. Gegen Anfechtungen, die bis ins Jahr 2017 zurückreichen. Dass er mit seiner unumstößlichen Argumentation erreichen konnte, dass uns die Gemeinnützigkeit wieder zuerkannt wurde, kann man allerdings im Nachhinein kaum als etwas Selbstverständliches ansehen. Es bleibt der bittere Beigeschmack und die Befürchtung, dass der Kampf gegen die Windmühlen noch lange nicht endgültig entschieden ist. Welche Folgen sich aus dieser Situation heraus in Zukunft entwickeln könnten, möchte ich an dieser Stelle gar nicht ins Auge fassen.

Bislang sahen wir die Rückgabe der Satzung durch das Finanzamt nach Satzungsänderungen als Voraussetzung für eine ordentliche Jahreshauptversammlung an. Auch unter diesem Gesichtspunkt gab es nie Probleme, sie im ersten Quartal eines Jahres durchzuführen. 2019 ist da die erste und hoffentlich auch die letzte Ausnahme. Laut schriftlichem Bescheid ist uns die Gemeinnützigkeit zwar wieder zuerkannt, die Satzung wurde aber trotzdem bis heute nicht zurückerstattet. Aus welchen Gründen auch immer.

In der Vergangenheit maßen wir unseren Mitgliederversammlungen stets einen durchaus festlichen Charakter zu. Mal mehr, mal weniger. In diesem Jahr nahm sich der Vorstand nun in Anbetracht der besonderen Umstände vor, ohne viel Aufwand einfach nur den Pflichtteil zu absolvieren, um dem strengen Worte des Gesetzes Genüge zu tun.

Seit März schoben wir den Termin immer wieder hinaus, in der Hoffnung, es würde sich doch noch eine schnelle Einigung mit dem Finanzamt ergeben. Da diese sich nun leider nicht erfüllte, luden wir unsere Mitglieder schließlich für den 22. November um 19.30 Uhr zur Jahreshauptversammlung ein.

Gleich zu Beginn klärte Haiko die Anwesenden über die Ursachen der völlig unüblichen Terminverschiebung auf.

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Und mit der Aufnahme von Henry Schönfelder aus Steinach als neues Mitglied, bekam die Sitzung doch noch den Hauch einer gewissen, feierlichen Stimmung.

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Sven Riemann aus der LG war als Gast gekommen mit dem festen Vorsatz, bei nächster Gelegenheit in den Verein aufgenommen zu werden.

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Mit den beiden Neuen erreicht unser Verein dann die stattliche Anzahl von 104 Mitgliedern.

Seinem Rechenschaftsbericht ließ Haiko schließlich eine ganze Latte von Namen folgen, Mitglieder und Sponsoren, die sich 2018 durch große Einsatz- oder Spendenbereitschaft verdient gemacht haben. Dazu wandte Ingrid Müller ein, dass auch Petra Haun für ihr Engagement um den Bau der Osterkrone genannt werden müsste. Haiko räumte ein, dass er das bedauerlicherweise übersehen hatte und stellte fest, natürlich ist auch Petras Leistung eines Lobes wert.

Über unsere finanzielle Situation gaben Sylvia Harbich und Udo Wolf Auskunft. Dr. Uli Knopf verwies darauf, dass gegenüber dem Finanzamt detailliertere Angaben gemacht werden müssten, was Udo entsprechend zur Kenntnis nahm. Welche Heilwirkung eine solche Verfahrensweise auf das Machtgehabe des Finanzamtes hätte, bleibt unserer Meinung nach jedoch ungewiss, zumal unsere Steuererklärung ja unter Zuhilfenahme eines professionellen Steuerberaters erstellt wurde. Man sollte schließlich meinen, die wissen, wie’s geht.

Etwas überraschend wurde von uns allen Udos Botschaft aufgenommen, dass unser Vorsitzender Träger des Paritätischen Ehrenamtspreises 2019 wurde. Eine solche Ehrung wird gewiss nicht jedem zuteil. Seine Initiative zur Gründung der Lebensgemeinschaft wird in der Laudatio als Hauptgrund für Haikos Auszeichnung genannt. Doch die Verflechtung der Lebensbereiche zwischen Lebensgemeinschaft und örtlicher Gemeinde, die im Wesentlichen durch den Heimatverein vorangetrieben wird, spielten dabei selbstverständlich auch eine entscheidende Rolle. Für mich ein Grund, weiter daran zu glauben, dass wir auf dem richtigen Wege sind.

Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                      Eddy Bleyer

Fotos: Eddy Bleyer, Michael Harbich

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