Lagerfeuer am Vorabend zum „Tag der Republik“. Solcherlei Brauchtum gab es also schon, als das Land, in dem wir lebten, noch DDR hieß. Sie fanden genau vier Tage später im Kalenderjahr statt, als die, die uns in dieser neuen Zeit in den „Tag der deutschen Einheit“ hineinleuchten. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass sich der Lagerfeuerplatz damals ganz woanders befand. Nämlich oberhalb des Philosophenweges.
Die Erinnerungen daran sind allerdings schon ziemlich verblasst. Fest steht aber, dass alles ein wenig anders lief als heutzutage. Es gab zwar eine Freiwillige Feuerwehr, aber die sah ihre Aufgabe nicht darin, den Gästen am Lagerfeuer Wein, Bier und Würste vom Grill zu verkaufen. Es wird wohl eher so gewesen sein, dass sich jeder um die Versorgung mit Trinkbarem selbst kümmern musste. Dass es was zu trinken gab, steht für mich 40 Jahre danach aber ganz außer Frage. Dass jemand am Lagerfeuer gegrillt hätte, daran kann ich mich zumindest nicht erinnern. Die Auswahl an Getränken aller Art war zu dieser Zeit erheblich geringer als jetzt. Die Möglichkeit, sich ordentlich die Kante zu geben, war aber jederzeit gegeben. Und wenn ich mich nicht absolut irre, gab es besonders auch zum Ende der Lagerfeuer hin immer Trinkseelige genug. Manche waren bei solchen Gelegenheiten womöglich auch ab und an mal so richtig besoffen.
Nun, wie gesagt, an dieser Stelle mal ein kleiner Abstecher in die Vergangenheit. Nur um zu zeigen, Lagerfeuer übten ihren besonderen Reiz auch schon über die Menschen im real existierenden Sozialismus aus.
Heute nun, im Jahre 2025, wo die Freiheit wohl grenzenlos scheint, gab es für die Wickersdorfer natürlich auch wieder ein bombastisches Lagerfeuer am Vorabend unseres Nationalfeiertages. Im Gegensatz zum 30 April musste natürlich nicht erst ein Maibaum aufgestellt werden, so dass sich die Gäste gleich hinten am Brandplatz versammelten. Die ersten Gäste waren bereits um 17.00 Uhr angekommen. So hatte ich die Botschaft von Bernd Liebner verstanden und dann auch in meiner Einladung weitergegeben. Dass Bernd und Gerd dann erst etwa eine halbe Stunde später ihren Rost in Gang setzten, blieb aber ohne negative Folgen.
Als um 18.30 Uhr dann der Holzhaufen in Brand gesteckt wurde, lief die die Versorgung der Gäste bereits auf vollen Touren und Gäste waren auch reichlich vorhanden. Es kamen dann im Laufe des Abends auch immer noch Leute dazu und die Stimmung rund um den brennenden Stapel war wunderbar ausgelassen. Das zog sich auch trotz der relativ kühlen Witterung bis spät in die Nacht hin. In immer wieder untereinander wechselnden Gruppen stand das Volk beieinander und beschäftigte sich mit mehr oder weniger ernsthaften Gesprächen.
Bernd und Gerd hatten mit der Bedienung ihrer Gäste bis in die Nacht reichlich zu tun und die Gäste waren ihrerseits mit dem Verzehr von fester und flüssiger Nahrung scheinbar nicht allzu zimperlich. Insofern nehme ich jetzt einmal an, dass sich die Veranstaltung für alle Beteiligten durchaus gelohnt hat.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
Oktober 2025