Denkt man die letzten Jahre zurück, werden – zumindest für mich – folgende Erinnerungen wach. Mit dem ausklingenden Winter und dem heranziehenden Frühling, standen bei einigen Wickersdorfern regelmäßig zwei Termine im Kalender. Der erste Termin wurde normalerweise vom Heimatverein vorgegeben und zielte darauf, nach der kalten und dunklen Jahreszeit das Ortsbild den freundlicheren und helleren Tagesverhältnissen anzupassen. Meist geschah das durch Rasenmahd, Reinigungs-, Pflege- und Instandhaltungsaktivitäten, je nachdem, wo man sie für notwendig hielt. Teilweise – so muss man zugeben – gab es diesbezüglich Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Verein und einigen Bürgern. Letztendlich führten die durchgeführten Maßnahmen aber doch immer zu dem Ergebnis, dass sich das Ortsbild insgesamt und im Allgemeinen dadurch verschönerte und Anlagen und Einrichtungen für die weitere Nutzung erhalten blieben.
Mehr oder weniger unabhängig vom Heimatverein bildete sich in den letzten Jahren eine zweite Initiative heraus. Ihr Interesse galt einem anderen Ziel. Da ja mit dem heraufziehenden Frühling auch die Osterzeit ins Land kommt, widmete sie sich einer Tradition, die wohl für einige Zeit in Vergessenheit geraten war. Dabei handelt es sich um das Binden einer Osterkrone für unseren Springbrunnen. Das ist ja eine Tradition, die hier in unserer Region recht verbreitet ist und die sich durchaus auch positiv auf das Ortsbild auswirkt.
Nun, wie bereits angedeutet, wurden für diese beiden Aktivitäten in der Vergangenheit jeweils zwei separate Termine genutzt, worunter die Sache an sich nicht allzu sehr zu leiden hatte. Dieses Jahr kam allerdings einigen Bürgern die Erleuchtung, dass man womöglich effektiver arbeiten könne, wenn man die bisher getrennten Termine vereinte. So wurde der Vorschlag aus dem Lager der Kronenbinder also dem Vorstand des Heimatvereins unterbreitet. Nach eingehender Prüfung kam dieser zu der Einsicht, dass ein Versuch zumindest nicht viel schaden könnte. Also wurde dem Vorschlag stattgegeben und der Termin für das Binden der Osterkrone und den Arbeitseinsatz zur allgemeinen Dorfverschönerung auf einen Tag, nämlich den 05. April zu legen. Als Treffpunkt hatte ich in meiner Einladung morgens um 09.30 Uhr angegeben.
Als ich kurz vorher auf dem Dorfplatz ankam, stellte ich fest, dass sich einige Leute gar nicht bis dahin gedulden konnten. Nun ja, wer eher anfängt, hat freilich auch eher Feierabend.
Trotzdem dauerte es dann doch noch einige Zeit, bis sich der Dorfplatz soweit mit Helfern und Helferinnen füllte, dass wir offiziell mit der Aufgabenverteilung begannen.
Was im Großen und Ganzen wohl so ablief, dass sich jeder heraussuchen konnte, zu welcher Aufgabe er sich mehr hingezogen fühlte. Dabei waren ganze 3 Projekte vorgesehen. Ein Schrank im Lagerraum des Vereinshauses war zu reparieren, die Schutzhütte am Lagerfeuerplatz sollte einen neuen Anstrich bekommen und natürlich die Osterkrone geflochten werden. Als Spezialaufträge nebenher galten das Besorgen und die Zubereitung des Mittagessens.
Für den Einkauf von Suppe und Würstchen erklärte sich Vorstandsvorsitzender Haiko Jakob bereit, die spätere Zubereitung übernahmen Sylvi Harbich, Monique Taubert und Kerstin Leuze.
Zu Anfang halfen sie allerdings Bingo Müller, der mit der Reparatur des Schrankes beauftragt war, denselben erst einmal auszuräumen.
Mir ist ja nicht bekannt, wer dieses Möbel ursprünglich einmal zusammenbaute, aber klapperiger ging es tatsächlich nicht mehr.
Auf dem Dorfplatz hatte inzwischen Ingrid Müller mit einer fast nur aus Frauen bestehenden Truppe mit den Arbeiten zur Osterkrone begonnen. Einzige Ausnahme in der Frauenbrigade war Jürgen Breuer.
Ausschließlich aus Männern bestand indessen die schlagkräftige Mannschaft, die die Hütte am Lagerfeuer renovieren wollte.
Eine wesentliche Rolle spielte anfangs auch Michel Harbich, der mit seinem dreirädrigen Transporter aus Italien ganz wichtige logistische Aufgaben übernahm.
Der Meister unserer Dorfelektrik, Reiner Rosenbusch hatte während der ganzen Zeit mit Hilfe von Gemahlin Anja, Kabelverlegearbeiten an den Erinnerungsfotos rund um den Dorfplatz zu erledigen. Wer von den beiden den Hit aufhatte, lässt sich an diesem Bild gut erkennen.
So war also den ganzen Vormittag reges Treiben auf allen Baustellen zu erleben. Ich tingelte mit meinem Fotoapparat zwischen den Stationen hin und her und versuchte dabei, einige fotografische Eindrücke zu gewinnen und festzuhalten. Was mir natürlich durchaus gelang.
So war es ein Vergnügen, Bingo beim Verschrauben und Verkleben von Schubkästen zu beobachten,
während draußen vor der Tür die die Mädels – einem fleißigen Bienenschwarm gleich – das gelieferte Grünzeug bearbeiteten und ohne Verzug um den Rahmen der Osterkrone banden.
Etwas staubiger ging es auf dem Lagerfeuerplatz zu, wo die Männer mit Schleifmaschinen die Hütte von alten Lack- und Lasurresten befreiten, um sie anschließend neu zu versiegeln.
Nachdem Michel von seinen Transportarbeiten freigestellt worden war, regenerierte er den Platz mit den Halterungen für unseren Maibaum.
Bingo, der erfolgreich die Stabilisierung des Schrankes abgeschlossen hatte, beteiligte sich weiter an der Konstruktion von Dekomaterial.
Neben dem Springbrunnen sollten auch der Eingangsbereich des Backhauses und die Grünfläche im Inneren der Wendeschleife österlich geschmückt werden.
Und in der Zeit, als draußen die Arbeiten ihren Fortgang nahmen, begannen im Inneren des Vereinshauses unsere 3 Küchenfeen mit dem Erwärmen der Stärkung, die zum Ende der Maßnahme für alle Helfer und Helferinnen vorgesehen war. Dass sich die drei vorher im Team der Kronenbauer befleißigt hatten, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.
In der Küche traten dann allerdings unerwartete Probleme auf. Man fand keinen Topf, der groß genug gewesen wäre, um alle Würstchen zu erwärmen. So half man sich prompt mit der Backröhre weiter.
Draußen wurde währenddessen die Osterkrone vom Herstellungs- zum Bestimmungsort gebracht.
Am Lagerfeuerplatz hatten die Männer inzwischen damit begonnen, auch die massiven Sitzgelegenheiten am Rande neu zu streichen.
Dass sie dann später noch die gut zum Sitzen geeignete überdachte Futtergrippe abreißen und entsorgen würden, habe ich mit samt meiner Kamera leider verpasst. Das hätte sicher ein paar schöne Motive gegeben.
Gegen Mittag – eine genaue Uhrzeit kann ich hier nicht nennen – versammelten sich schließlich alle Helfer und Helferinnen wieder am Vereinshaus. Dort lud inzwischen eine lange Tafel aus Biertischgarnituren zum gemeinsamen Essen ein.
Wer seine Arbeit fleißig tut, dem schmeckt auch seine Suppe gut … diesem Motto stimmten an diesem Tag sicher alle Beteiligten zu. Unser Arbeitseinsatz fand damit einmal mehr einen gemütlichen und angemessenen Abschluss.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
April 2025 Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer