Vor einigen Jahren hatten wir schon einmal einen Versuch gestartet. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass er ein totaler Fehlschlag war. Der ganz große Durchbruch war es damals aber auch nicht – unser Autokino. Soweit ich mich erinnere, hatten wir, wie auch dieses Jahr, frisches Brot aus unserem Backhaus als Lockmittel eingesetzt. Unbestritten hatten wir durchaus auch einige Teilnehmer zu verzeichnen. Allerdings war, so mich nicht alles täuscht, ein recht kühles Wetter an diesem Abend. Ich weiß noch, dass ich zwei oder drei Mal den Motor für ein paar Minuten mitlaufen ließ, damit es nicht zu kalt in meinem Auto wurde. Die äußeren Umstände brachten uns auf alle Fälle dazu, für die folgenden Jahre erstmal kein Autokino mehr zu veranstalten.
Was das Wetter angeht, hatten wir nun am 07. September 2024 mehr Glück. Ein Spätsommertag wie aus dem Bilderbuch.
Das kam uns schon sehr zugute, als Haiko und ich am Vormittag, wie damals, Brot backen wollten. Um eine möglichst günstige Temperatur in unserem Backofen hinzukriegen, war ich sicherheitshalber ein paar Minuten eher ins Backhaus gegangen. Da es sich dabei eigentlich mehr um eine wartende Tätigkeit handelt, nutzte ich die Zeit, die Spinnengewebe zwischen den Brettern unseres Regals zu entfernen. Weil unser Staubsauger – er ist nicht mehr der Jüngste – einen ziemlichen Lärm macht, bemerkte ich dabei gar nicht, dass ich heimlich von hinten fotografiert wurde.
So entstand still und leise endlich mal ein Bild, das mich bei der Verrichtung einer sinnvollen Arbeit zeigt. Ich werde es diesem Bericht selbstverständlich hinzufügen.
Der Fotograf, es war natürlich Haiko, meldete sich zum Dienst. Die Hitzeentwicklung im Ofen gestaltete sich nahezu optimal, so dass wir relativ stressfrei arbeiten konnten. Weil er einige cm größer ist als ich, übernahm Haiko das Entfernen von Spinnweben an der Decke des Backhauses. Ich muss das hier der Vollständigkeit halber erwähnen, weil es davon leider kein Beweisfoto gibt. Wobei dann auch die Zeit herankam, in der wir unseren Teig von Bäcker Andi aus der LG abholen mussten.
Als wir in seiner Backstube ankamen, füllte er die Brote gerade in die Formen. Mit anderen Worten, unser Zeitplan war perfekt ausgeklügelt. So brachten wir die Brote ins Backhaus und während der Ofen noch ein paar Grad herunterkühlen musste, konnten wir sie in Ruhe noch ein wenig aufgehen lassen. Zur festgesetzten Zeit hatte unser Ofen genau die benötigte Temperatur erreicht und, wie soll es anders sein, unsere Brote gelangen an diesem Tag wieder einmal wie aus dem Bilderbuch.
Vom herrlich krossen und deftigen Geschmack ganz zu schweigen. Wir waren also mit unserer Arbeit sehr zufrieden und konnten das Ergebnis unseren Gästen mit bestem Gewissen anbieten. So gesehen, hatten wir uns unseren Feierabend redlich verdient.
Die Vorbereitungen gingen aber noch weiter. Daran war ich selbst nicht mehr beteiligt – das übernahmen unsere Vereinsfrauen Sylvi, Simone und Monique. Soweit mir bekannt ist, schnitten sie die goldbraunen Laibe auf Andis Profischneidemaschine in Scheiben.
Diese belegten sie anschließend abwechslungsreich und dekorativ – ein Augenschmaus und fantastischer Genuss für den Gaumen. Auf kleinen Papptellern präsentiert, in Bäckereikisten verpackt erreichten uns die leckeren Schnitten gegen Abend auf dem Sportplatz.
Wie bereits anfangs erwähnt, ein wunderbar lauer Abend. Die Anlage zum Abspielen des Filmes stand, vermeintlich startklar, fix und fertig aufgebaut vor der Bühne. Auf der Bühne, ebenfalls startklar, die große Leinwand und, dazu gehörend, ein Paar Lautsprecherboxen. Dabei auf einer Bank saß Marc, der all das installiert hatte und bereit war, die Technik entsprechend zu bedienen. Die ersten und bis dahin einzigen Gäste waren Uta und Peter Gräf, die mit Marc auf der Bank saßen.
Dieses Bild fand ich vor, als ich gegen 19.00 Uhr am Sportplatz ankam. Auch 3 Autos standen bereits dort, mit Blick zur Bühne ausgerichtet. Doch in nicht allzu langer Zeit kamen immer mehr Autos und damit natürlich auch Gäste dazu.
Etwas später als erwartet wurden schließlich auch die belegten Schnittchen auf den Platz gefahren. Und entsprechend Getränke dazugestellt. Womit die Aufmerksamkeit des Publikums erst einmal darauf gerichtet war. Das alles bei richtig lauschigen Temperaturen.
An der Vorführtechnik nahm inzwischen, von den Gästen nahezu unbemerkt, das Drama seinen Lauf. Marcs Anlage war für das Abspielen einer DVD konzipiert. Haikos Film befand sich allerdings auf einer Blu-Ray Disc. Umgekehrt hätte wahrscheinlich gut funktioniert; in dieser Konstellation allerdings ausgeschlossen. So holte Haiko von zu Hause einen Laptop als Abspielgerät, der dann wieder nicht mit Marcs Beamer kompatibel war. So wurde also auch noch ein anderer Beamer besorgt, der bei Haiko zu Hause stets gut mit dem Laptop zusammenarbeitete, sich hier aber erfolgreich sträubte, eine funktionierende Verbindung einzugehen. Und wenn dann schon mal ein Bild da war, fehlte zu allem Überfluss hartnäckig der Ton. Eine Situation, die man schon fast als Verzweiflung bezeichnen könnte. Alle bisher angewandten Tricks und Kniffe ermöglichten es nicht, den Film mit Bild und Ton vorzuführen.
Inzwischen war es dunkel geworden, die Temperaturen waren immer noch recht angenehm, als Bäcker Andi erklärte, dass er denselben Film auch als DVD – Version zu Hause habe. Bei dieser Information mag manch Einem tatsächlich ein wahrer Felsbrocken von der Seele gefallen sein. Schnell war die DVD geholt und ruckzuck flimmerte das Bild über die Leinwand. Am Ton mangelte es ebenfalls nicht mehr, so dass nun endlich, nach langen und stressigen Vorbereitungen die Vorstellung beginnen konnte. Für ein paar Gäste aus der LG standen Bänke bereit, wer ein Auto dabeihatte, zog sich dahin zurück.
Ein kurzes Grußwort von Haiko leitete unser Autokino schließlich ein. Nun muss man halt sehen, ob wir angesichts der gemachten Erfahrungen in den nächsten Jahren wieder einmal so ein Autokino veranstalten werden. Trotz der bedauerlichen Startschwierigkeiten war es am Ende ja doch eine recht unterhaltsamen Veranstaltung.
Heimatverein Wickersdorf e.V. Eddy Bleyer
September 2024 Fotos: Haiko Jakob, Eddy Bleyer