Keine besonders schwere Aufgabe

Keine besonders schwere Aufgabe

Eine Wanderung, die nicht Dr. Uli Knopf geplant und vorbereitet hat, ist für die Verhältnisse des Heimatvereins nicht unbedingt üblich. Im beschriebenen Fall erklärt sie sich so, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, die als Kooperation zwischen der Lebensgemeinschaft und dem Heimatverein zustande kam. Was am Ende noch zu dem kuriosen Umstand führt, dass ich höchstselbst mit der Führung der kleinen Wandergruppe beauftragt werde.

Es ist keine besonders schwere Aufgabe, die ich an diesem frühherbstlichen Samstag, dem 26. September, übernehmen muss. Das Wetter ist bemerkenswert angenehm und die meisten der Leute, die ich führen soll, kennen den Weg zum Halmsgrab, das Ziel unserer kleinen Exkursion, ohnehin selbst. Nicht alltäglich ist es allerdings, dass sich ein Reporter der OTZ uns anschließt, um dann bereits am Montag, dem 28.09., einen kleinen Artikel über unsere Aktivitäten zu veröffentlichen. In dem er namentlich auch den Zweck erwähnt, dem all die Aktivitäten an diesem Tag gewidmet sind.

August Halm wollen wir ehren. Er wäre dieses Jahr 150 Jahre alt geworden und sein Todestag jährt sich zum 90. Mal. Als einer der Mitbegründer der Freien Schulgemeinde und langjähriger Lehrer in derselben setzte er Meilensteine für die Geschichte Wickersdorfs. Als Musiker und Musikpädagoge hinterließ er ein beachtliches Erbe an musikalischen und musiktheoretischen Werken. Das Wissen und Können, das er in seinem Leben an unzählige junge Menschen vermittelte, war sicherlich beispielhaft. Wie sehr er sich mit Wickersdorf und seiner wunderbar malerischen Umgebung verbunden fühlte, spiegelt sich in seinem Wunsch wieder, hier in unmittelbarer Nähe seine letzte Ruhestätte zu finden. An der wir nach einer etwa halbstündigen Wanderung nun angekommen sind.

Im Angesicht seiner Grabstätte kommt schließlich auch eine kleine Gesprächsrunde auf, in der über das Wesen des Menschen August Halm sowie auch über spezielle Besonderheiten der Freien Schulgemeinde und Ihrer Nachfolgeinstitutionen gesprochen wird. Die Diskussion währt jedoch nicht allzu lang, denn wir müssen zurück. Im Anschluss an die Wanderung wird es ein musikalisches Programm in der Festhalle der Lebensgemeinschaft geben.

Vorher bleibt aber noch Zeit, einer Einladung des Geschäftsführers Udo Wolf in die Cafeteria zu folgen. Ein kleiner Imbiss soll uns helfen, die Anstrengungen der Wanderung zu kompensieren. Dabei treffen wir auf die später Ausführenden des Festprogramms, einige Mitglieder des Kammerchores der Schlosskapelle Saalfeld. Sie haben ihre Anstrengung noch vor sich und schöpfen bei Kaffee und Kuchen nochmal neue Kraft.

Das Programm, zu dem wiederum Udo Wolf die Gäste begrüßt, ist von hohem Niveau geprägt. Der Kammerchor unter Leitung von Klaus-Peter Marquart und Mitglieder des Kammerorchesters, geleitet von Ralf Sprenger, geben in professioneller Manier Werke von August Halm zum Besten. Aber auch Stücke anderer großer Komponisten kommen zur Aufführung. Mit Hilfe von Ingrid Sprenger am Flügel verdeutlicht Ralf Sprenger mögliche Lehrinhalte und -methoden des Musikpädagogen Halm. In Lesungen bringt er Gedanken und Meinungen aus den Werken Halms und denen seiner Zeitgenossen zu Gehör. Der 12 jährige Yanis Boodignon, Schüler der Klavierklasse von Edelgard Beier, präsentiert Präludium und Reigen aus der Ersten der Drei Suiten für kleine Hände von August Halm auf dem Flügel nahezu so routiniert wie ein alter Hase. Den herzlichen Applaus ihrer Zuhörer haben sich die Vortragenden redlich verdient. Interessant, lehrreich, ausgewogen und insgesamt sehr beeindruckend – so würde ich das dargebotene Programm beschreiben.

Und sicher auch als einen brennenden Appell an die Musikwelt unserer Zeit, das Werk und das Wirken von August Halm nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Heimatverein Wickersdorf e.V.                                                                                                                      Eddy Bleyer

                                                                                                                                                                               Fotos: Haiko Jakob

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