Alte Germanen

Vorwort

Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende. Konkret – es ist Oktober. Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre machen es relativ leicht, Geschichten in Schrift und Bild festzuhalten. Computer und digitale Aufnahmegeräte sorgen dafür, dass man mit einem relativen Minimum an Zeitaufwand Dinge ziemlich einfach dokumentieren kann. Deshalb ist mir derletzt der Gedanke gekommen, dass es gar nicht besonders gut wäre, wenn „Die Alten Germanen“ später einmal so sang- und klanglos in den Abgründen der ewigen Zeiten verschwinden würden, als hätte es sie nie gegeben. So ist nun der Plan in mir gereift, über das Leben und Wirken dieser Wickersdorfer Ausnahmeerscheinung zu schreiben und das geschriebene Wort, so gut es geht, mit Bildern zu untermalen. Natürlich bin ich mir nicht ganz sicher, ob alles, was ich schreibe, tatsächlich der absoluten Realität entspricht, aber ich werde zumindest versuchen, in diesen Aufzeichnungen nichts anzuführen, was sich nicht tatsächlich in der beschriebenen oder einer ähnlichen Form zugetragen hat. Trotzdem sollte der Leser stets und ständig im Auge behalten – Erinnerungen können trügerisch sein.

„Die Alten Germanen“ sind eine Band. Reine Amateure, die das Musizieren lediglich als Hobby und sinnvolle Freizeitgestaltung ansehen. Jegliche professionelle Ambitionen sind Ihnen bisher stets fremd gewesen. Es kommt aber schon manchmal auch vor, dass man ganz ungezwungen darüber plaudert, was wohl wäre, wenn!

Diese Plaudereien kann man sicher unter der Kategorie „Albernheiten erwachsener Männer“ abtun, trotzdem kann man ihnen diesen besonderen Reiz des „was wohl wäre, wenn …“ nicht absprechen.

Musikalisch orientieren sich die vier Akteure, die alle vor drei oder vier Jahren ihren 50. Geburtstag feierten, an der Rock- und Bluesmusik der späten 60-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ausnahmen von diesem Schema kommen aber durchaus vor. In der genannten Stilrichtung erkennt man die Musik wieder, von der die jugendlichen „Alten Germanen“ beim Erwachsen werden begleitet wurden. An dieser Musik hängen Erinnerungen, die wohl zu den schönsten ihres Lebens gehören. Diese Musik führt in die Zeit zurück, in der die Story von den Alten Germanen ihren Anfang nahm.

Die Alten Germanen

1. Kapitel

 

Als Gründungsjahr kommen 1967 oder 1968 in Betracht. Genauer kann ich mich in dieser Frage nicht festlegen. Alles begann damit, dass ein paar Wickersdorfer Jugendliche die Idee hatten, sich Gitarren nach „Schnittmuster“ zu bauen. Mit dem Bau wurde sogar begonnen – vollendet wurde solch ein Instrument allerdings nie. Bei den genannten Jugendlichen handelte es sich um Björn Munzert (Munzel), Peter Krabiell (Jagger) und Reinhardt Schöler (Pulver). Einer, der sein Instrument nicht selbst bauen sollte, war Andreas Linz (Linzi), dem die Rolle des Schlagzeugers zugedacht wurde. Einige Tage, vielleicht auch ein paar Wochen nachdem diese anfänglichen Pläne geschmiedet waren, kam noch Karl–Heinz Bleyer (Eddy) ins Gespräch. Man war sich einig geworden, dass ein Orgelspieler das ganze Projekt erheblich aufwerten würde. Da es sich bei besagtem Eddy und dem Schreiber dieser Chronik um ein und dieselbe Person handelt, tritt er in den folgenden Seiten zum einen in der dritten Person (er oder Eddy) als Mitglied der Band und zum anderen in der ersten Person (ich) als Schreiber auf. Ich hoffe, man wird das problemlos auseinander halten können.

Irgendwann, ein genaues Datum lässt sich hier nicht mehr ableiten, begann die Band (damals sicher noch ohne Namen) tatsächlich zu probieren. Gekaufte Elektrogitarren, die über Kofferradios verstärkt wurden, hielten den ersten Versuchen tapfer stand. Dabei hatte sich Munzel der Rhythmusgitarre und dem Gesang verschrieben, Jagger spielte Bassgitarre und Pulver sollte so eine Art Sologitarre zupfen. Auch Linzi hatte von seinen Eltern ein Schlagzeug bekommen. Eddy musste warten, bis er im Frühjahr 1968 zur Jugendweihe genug Geld für seine „Staubsaugerorgel“ geschenkt bekam. Ein Gerät, bei dem mittels eines Staubsaugergebläses über die Tastatur Stimmblättchen (wie bei einer Mund- oder Ziehharmonika) zum Ertönen gebracht wurden. Solch Technik, es ist kein Witz, gab es anno dazumal zu kaufen.

Viel haben die fünf in dieser Anfangsphase einigen Schülern der EOS zu verdanken. Da gab es nämlich welche, die sich mit der Handhabung von Gitarre & co doch etwas besser auskannten, als die ehrgeizigen „möchte gern – Rockstars“. Also saßen in diesen Tagen oft die Wickersdorfer zusammen mit den Schülern irgendwo, meist in einem Klassenraum der Dorfschule, und versuchten, ihren Instrumenten echte Musik zu entlocken. Zumindest muss das so gut funktioniert haben, dass ihnen jedenfalls nicht schon nach den ersten Wochen endgültig die Lust verging. Soweit es heute nachvollziehbar ist, handelte es sich bei den Schülern um die Herren Reichel (Gitarre), Mitzenheim (Bassgitarre) und Schmidt (Schlagzeug). Es mag auch durchaus sein, dass verschiedentlich noch andere Bewohner des Internats ihr Wissen und Können an die jungen Rock – Eleven weitergaben. Es fällt nach so langer Zeit aber natürlich sehr schwer, hier unwiderrufbare Angaben zu machen. Eddy hatte während einer kurzen Phase sogar das Glück, vom Musiklehrer der EOS, Robert Dietzel, in die Geheimnisse der Tasteninstrumente eingeweiht zu werden. Dummerweise kündigte Eddy nach nicht allzu langer Zeit das fruchtbare Lehrverhältnis von sich aus auf, weil es ihm so vorkam, als hätte er schon genug gelernt. Mit den Jahren wurde ihm allerdings sehr schmerzhaft bewusst, dass es sich dabei um eine kolossale Fehleinschätzung handelte. Unter der Schülerschaft fand Eddy niemanden, der ihn bei seinem Streben nach vollkommener Meisterschaft auf seiner Staubsaugerorgel hätte unterstützen können. Andererseits brachte er genug musikalisches Talent mit, um immer wieder mal eine kleine Einlage am Bass oder am Schlagzeug geben zu können, ohne dass er dafür erst ewig lange hätte üben müssen. Bei einigen Liedern steuerte er mit seiner Stimme eine Art Background – Gesang bei.

Wie lange genau die Partnerschaft zwischen Oberschülern und Dörflern bestand, kann ich heute nicht mehr sagen, aber ich denke, ¼ bis ½ Jahr hielten sie bei den Proben einen recht engen Kontakt. Unter Umständen könnte diese Zeit aber auch um einiges länger gedauert haben. Die Schulleitung der EOS war von dieser Liaison sicher nicht sonderlich erbaut, es handelte sich bei der Musik, die Die Alten Germanen machten, schließlich nicht um Kunst mit kulturellem Wert im sozialistischen Sinne. Ganz im Gegenteil – alles, was vom Westen zu uns herüberwehte, war nach Ansicht der führenden Partei der Arbeiterklasse Subkultur und nur darauf ausgerichtet, die sozialistische Ordnung zu untergraben.  Insofern muss man noch heute davon ausgehen, dass gewisse Leute diese damaligen Aktivitäten mit großem Misstrauen beobachteten. Dass sich heranwachsende Elitekader, als was die Schüler der Oberschule damals gemeinhin galten, sich in derlei Aktivitäten verstricken ließen, wurde womöglich als noch skandalöser gewertet.

Nicht genug loben kann man deshalb die Toleranz, mit der Dorfschullehrer Hans Krabiell die junge Band gewähren ließ. Es ist anzunehmen, dass er während dieser Zeit sich manche Kritik von Kollegen und auch Vorgesetzten derentwegen gefallen lassen musste. Zudem wohnte er ja in der Dorfschule und es ist deshalb auch nicht ganz auszuschließen, dass Hans und seine Frau Irmgard durch die teilweise recht lautstarke Übungstätigkeit mitunter in ihrer wohlverdienten Feierabendruhe ziemlich beeinträchtigt wurden. Ich will nichts beschönigen, aber einer der Gründe (könnte) sein, dass Jagger, der Bassgitarrist, Hans’ und Irmgards jüngster Sohn war. Doch das ist natürlich reine Spekulation.

Nicht zu vergessen ist natürlich das Verhältnis eines weiteren Zeit- und Alters-genossen zur neu gegründeten Band. Wolfgang Nicolaus, genannt Nippel, war wahrscheinlich derjenige, der ursprünglich für das Interesse an westlicher Musik unter der Wickersdorfer Jugend verantwortlich zu machen ist. Als eingefleischter BEAT – Fan brachte er schon sehr frühzeitig die Gedanken an Beatles, Stones, Kinks & Co in Umlauf. Für ihn muss der Umstand, sich im unmittelbaren Umfeld einer – wenn auch ziemlich jungen und unbedeutenden – „Beatgruppe“ zu bewegen, das absolute Highlight gewesen sein. Da er selbst allerdings nie ein Instrument in die Hand nahm, um damit zu musizieren, wurde er von der Band de facto zum Chefmanager ernannt und begleitete sie fortan so ziemlich bei allen ihren Unternehmungen. Viel zu managen hatte er dabei allerdings nicht. Nippel war um ein weniges älter als die fünf jungen Musiker. Er starb Ende der 80-iger Jahre viel zu früh und unter dramatischen Umständen. Sein Andenken halten Die Alten Germanen aber in Ehren.

Wichtig für die gesamte Entwicklung der Band war die Verbesserung der technischen Voraussetzungen. So dauerte es gar nicht lange, bis die Kofferradios durch echte Verstärker ersetzt wurden. Deren erster dürfte eigentlich Eigentum der EOS gewesen sein und blieb irgendwie durch die Schüler bei den Wickersdorfern hängen. Ein zweiter wurde ihnen von Linzis Halbbruder Dani verehrt. Dieser studierte in Erfurt irgendwas mit Elektronik und hatte diesen Verstärker als Prüfungsstück selbst gebaut. Auch Lautsprecherboxen und Mikrofonständer nannten Die Alten Germanen bald ihr Eigen. Einige dieser Sachen bauten ehemalige Schulkameraden von Munzel an ihren Lehrstellen. Pulver, der im VEB Carl Zeiss in Saalfeld bereits  seine Ausbildung im Elektrofach begonnen hatte, war technisch schon so versiert, dass er Eddys Staubsaugerorgel demontierte, ein Mikrofon einbaute und sie wieder zusammensetzte. So ließ sich zweckmäßigerweise auch diese ohne Probleme an einen Verstärker anschließen. Und so, wie sich das technische Equipement vervollständigte, nahm auch das Repertoire der Band zu. Man sollte mich heute nicht fragen, wie das alles damals wohl geklungen haben mag. Tatsache ist, dass die Alten Germanen irgendwann damit begannen, vor Publikum aufzutreten. Erstaunlicherweise ernteten sie für ihre Darbietungen auch durchaus immer wieder Applaus.

Ihren allerersten wirklich offiziellen öffentlichen Auftritt kann man mit Sicherheit auf den Frühsommer 1968 datieren. Es waren noch keine großen Ferien. Linzi und Eddy waren Schüler der 8. Klasse (also 14 Jahre alt) und gingen in Kleingeschwenda zur Schule. Im Saal der Kleingeschwendaer Kneipe fand an einem dieser Vorferientage das Fest der jungen Künstler, eine ordentlich durch die Schule organisierte Veranstaltung, statt. Auch Die Alten Germanen hatten sich natürlich ordentlich auf diese Gelegenheit vorbereitet und so um die 2 oder 3 Titel einstudiert. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich damit zu dieser Zeit um ihr gesamtes Repertoire handelte. Ich habe keinerlei Zweifel, dass vielen unserer Mitschüler, die ja den Löwenanteil des Publikums ausmachten, gar nicht so schlecht gefiel, was da auf der Bühne abging. Und ehrlich gesagt, ich persönlich kann mich nicht an das erinnern, was manche Leute über diesen, den ersten großen Auftritt der Alten Germanen behaupten:

„Einer der Lehrer, Walter Weidlich aus Wittmannsgereuth – wir Schüler nannten ihn liebevoll Karo (warum auch immer) – stand mitten während des Programms der Band unter Protest auf, verließ den Saal und drehte die Sicherung heraus.“

Man muss unumwunden gestehen, dass eine solche Handlungsweise zu dieser Zeit absolut denkbar gewesen wäre. Einen unumstritten fest dokumentierten Beweis für diesen Vorgang gibt es allerdings meines Wissens nicht.

Die Zeit verging und die fünf Jungs entwickelten im Laufe derselbigen langsam aber sicher ein ansehnliches Repertoire. Die gemeinsamen Proben mit ihren Freunden aus der EOS wurden seltener. In der Handhabung ihrer Instrumente wurden sie sicherer. Noten oder Originaltexte standen ihnen selbstredend nur sehr selten (wohl eher gar nicht) zur Verfügung. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als die Lieder, die sie lernen wollten, zu hören und sie dann nach Gehör zu spielen. In den meisten Fällen klappte das eigentlich ganz gut. Munzel hatte schon nach sehr kurzer Zeit die Fähigkeit entwickelt, englisch klingende Texte einfach zu improvisieren. Er hat dieses unglaublich wertvolle Talent übrigens bis heute nicht verloren. Auf diese Art und Weise hielten sie sich dann eine ganze Weile ganz gut über Wasser. Zumindest hatten sie einen regelmäßigen und sogar sinnvollen Zeitvertreib. Wobei wirklich geplante Auftritte an und für sich ziemlich selten waren. Andererseits fand sich oft auch zu den Proben Publikum ein. Speziell einige junge Damen aus der EOS interessierten sich für das Treiben der fünf jungen Männer. Wobei man sagen muss, dass dieses Klientel im Laufe der Zeit natürlich auch wechselte. Nebenbei, chronologisch lassen sich diese Vorgänge leider nicht sehr genau zuordnen, hielten die fünf nämlich auch gute Beziehungen zur Meuraer Jugend. Insbesondere waren auch da zeitweise ein paar Mädchen, denen es mit den Wickersdorfer Jungs ganz gut gefiel. Die Meuraer Jungs hatten damit keinerlei Probleme und halfen sogar gelegentlich, auf Handwägen und ähnlichen Utensilien Instrumente und Anlage zwischen Wickersdorf und Meura hin und her zu transportieren. Regelrecht legendär war ein Auftritt, nach dem sie (ein paar Mädels waren auch dabei) in einer Feldscheune Nachtquartier bezogen. Sie hatten sich so gut im Heu oder Stroh, oder was immer da auch herumlag, verkrochen, dass nicht einmal der Bauer, der frühmorgens zur Arbeit kam und erst einmal in die Ecke pinkelte, sie bemerkte.

Wenn ich mich recht erinnere, dürften sie in Meura wohl zweimal zu ganz verschiedenen Anlässen und in ebenso verschiedenen Lokalitäten gespielt haben. Die wahrscheinlich offiziellere Aktion war dabei der Auftritt zum sogenannten Dengeln auf dem Saal der Gaststätte „Zu den Meurasteinen“. Dieses etwas außergewöhnliche Volksfest dürfte es außer in Meura schätzungsweise nirgendwo anders noch einmal geben. Ob sich diese ziemlich eigenwillige Tradition bis in unsere heutigen Tage erhalten hat, ist mir, ich muss es offen heraus gestehen, leider nicht bekannt.

Klassenfeiern, meist waren es die Klassen der Bandmitglieder, waren auch ein ziemlich beliebter Anlass, die Gruppe in Aktion zu versetzen. Dabei verschlug es sie sogar zweimal nach außerhalb der Saalfelder Höhe. Das erste Mal lud sie Munzels ehemalige Saalfelder Schulklasse in ihre Schule nach Saalfeld ein. Das zweite Mal schafften sie es sogar bis ins Kreiskulturhaus nach Schwarza. Dort spielten sie für die Klasse, mit der Eddy damals seine Lehre als BMSR – Techniker absolvierte.

Auf dem Territorium der Saalfelder Höhe standen die Alten Germanen außer in Wickersdorf wohl einige mal im Kulturhaus in Bernsdorf und, ich glaube mich dunkel zu entsinnen, einmal auf dem Saal des Gasthauses Pröschold „Zum Kastanienbaum“ in Volkmannsdorf auf der Bühne. Diesbezüglich sollte man mich jetzt aber nicht nach den jeweiligen Anlässen fragen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass das auch gar nicht von so gravierender Wichtigkeit ist. Eine in der Dorfschule Wickersdorf stattgefundene Veranstaltung hat dagegen fast so etwas wie Kultstatus erreicht. Es handelt sich dabei um einen Schul- oder Jugendfasching, bei dem auch zahlreiche Gäste, z.B. aus Meura anwesend waren. Was diesen Fasching so besonders macht, ist der Umstand, dass er unwiderlegbar dokumentiert wurde. Er wurde nämlich von Hans Krabiell in einigen Einstellungen mit der 8mm – Kamera aufgenommen. Dieser Film existiert sicher noch. Ich müsste mich doch sehr täuschen, wenn es nicht so wäre. Es sind mit Sicherheit die einzigen Filmaufnahmen, die die junge Band in voller Aktion zeigen.

Auf die Dauer blieb es aber schließlich auch nicht aus, dass sie mitunter sogar ganz offiziell in der Oberschule auftreten durften. Mit Sicherheit gab es dort auch ganz strikte Gegner solcher Veranstaltungen, diese konnten wohl aber dem Ruf der Jugend nach etwas Abwechslung vom sozialistischen Lernalltag letztendlich doch nichts wirklich Wirksames mehr entgegen setzen. Selbst wenn sich die Musik der Alten Germanen zur damaligen Zeit auch gar nicht in die anerkannten Grenzen musikalischer Kultur des Arbeiter- und Bauernstaates einfügen ließ. In das Bild des politisch – kulturell blütenreinen Vorzeigeobjektes „EOS Wickersdorf“ passte dieser westorientierte Beat in jenen Jahren ohne Frage überhaupt nicht hinein. Dass die (aufsässigen) Jungs trotzdem spielen durften, kann man wohl auch heute noch als sicheres Indiz dafür ansehen, dass sie zumindest bei einem nicht geringen Teil der Oberschülerschaft mit samt ihrer Musik doch recht beliebt waren.

Dies alles wirkte sehr ermutigend; mehr und mehr unzufrieden stimmte sie allerdings die Situation, keinen eigenen Raum zum Proben zu haben. Retter in der Not war auch hier wieder Hans Krabiell. Das Dorfschulgebäude hatte nämlich einen Keller, in dem über viele Jahre hinweg Kohlen gelagert wurden. Diesen Zweck hatte dieser Raum aber irgendwann einmal verloren, warum auch immer. Hans machte den jungen Musikussen also das Angebot: „Räumt auf, dann könnt ihr euer Zeug dort unten hinstellen.“ Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Eine Sauarbeit war es, den Jahre alten Kohlendreck durch ein etwa 60 mal 60 cm großes Loch in der Wand aus dem Keller zu schaufeln, die fünf jungen Kerle (mit Nippel waren sie sogar zu sechst) ließen sich davon aber nicht abschrecken.

Die Bretter für den Fußboden mussten sie stehlen. Konrad Höfer hatte seine alte Biberfarm im Telegrafental außer Betrieb genommen. Da gab es Bretter genug. Wie Strauchdiebe, heimlich, still und leise, transportierten sie diese am heller-lichten Tage ab. Ob nun wirklich niemand dieses ungehörige Treiben bemerkte, oder ob man sie halt stillschweigend gewähren ließ – es wurde ihnen jedenfalls von niemandem Einhalt geboten. Der Bretterboden gelang einwandfrei. Im vorderen Teil des Raumes, wo später dann auch ein alter Kanonenofen stand, bauten sie eine Schicht Beton ein. Wie der Fundamentschrift zu entnehmen ist, war auch der Beton geklaut. Ich weiß allerdings nicht mehr, von wo.

 

    Apropos Fundamentschrift. Wer geschrieben hat, was da steht, weiß ich nicht mehr. In einer Bierflasche versenkten wir das Schriftstück jedenfalls im Beton. Wie die Flasche verschlossen war – auch daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Fest steht, die alte Dorfschule brannte im Sommer 1974 als Wohnhaus der Familie Gudrun Bärschneider, Krabiells waren inzwischen ausgezogen, ab. Auf den Trümmern begann 1978 die Familie Uli und Ute Taubert, geb. Bleyer (meine Schwester), ihrerseits ein Wohnhaus zu errichten. Während der Fundamentarbeiten zerschlug ich mit einem Bello herumliegende Betonstücke, ohne an etwas Besonderes dabei zu denken. Selbst als völlig überraschend eine Bierflasche auf dem Platz herumkullerte, machte ich mir noch keine Gedanken darüber, wo die wohl so plötzlich herkam. Erst als ich die Flasche aufhob und sie mir genauer betrachtete, wusste ich auf einmal, was ich da ans Tageslicht befördert hatte.

Top-2

 

Mit ihrem Keller hatten die Jungs es gar nicht so schlecht getroffen. Die einen ¾ m dicken Feldsteinmauern boten einen gewissen Schallschutz nach draußen. Dieser war groß genug, um genervte Wickersdorfer vor der „unzumutbaren“ Musik hinreichend zu schützen. Trotzdem ließ er genug durchdringen, dass diejenigen es mitbekamen, auf deren Besuche die nach körperlicher Zuwendung und Zärtlichkeit hungerten Musiker jederzeit hofften, wenn sie mit Proben zugange waren. Bei diesem Personenkreis handelte es sich, wie man sich nun also denken kann, stets um diverse Freundinnen, die ihrerseits Liebe und Zuneigung bei den Mitgliedern der jungen Band suchten. Es kam also nicht selten vor, dass sich außer der Band auch ein bestimmter Kreis junger Mädchen im Keller aufhielt und das war, besonders bei gedämpftem Licht, gar nicht mal so unromantisch.

Vor allem aber machte dieser Keller sie von allerlei äußeren Umständen völlig unabhängig. Die Jungs konnten kommen und gehen, wann und wie sie es gerade brauchten. Und sie mussten nicht ständig ihre sogenannte Anlage auf- und wieder abbauen. Im Keller konnte das Zeug alles stehen bleiben, wo es stand. Auch ihre Instrumente brauchten sie nicht zwingend immerzu hin und her schleppen. Mit der Einrichtung des Kellers erreichte die Jugendphase der Alten Germanen dann wohl auch ihre Blütezeit. Durch die Möglichkeit, häufiger zu proben, wuchs ihr Programm schließlich so weit an, dass sie durchaus ein paar Stunden spielen konnten, ohne sich wiederholen zu müssen. Sie waren eigentlich wirklich gut drauf. Wer weiß, was noch aus ihnen geworden wäre, wäre es nicht so gekommen, wie es eben kommen musste.

Bei den folgenden beiden Bildern könnte es sich durchaus um die ältesten Fotos handeln, die es von der Band gibt. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, wurden sie von Kuno Rosenbusch, einem Klassenkameraden von Munzel und Jagger, aufgenommen. Sie müssen auf jeden Fall nach Pfingsten 1968 entstanden sein, da Eddy hier schon mit seiner Staubsaugerorgel herumhantiert. Er hatte diese nämlich von seinem Jugendweihegeld finanziert. Die Jugendweihe war, glaub ich, traditionsgemäß immer so um Pfingsten herum. Der Schauplatz ist das spätere Baugrundstück der Familie Krabiell oberhalb der Dorfschule.

Wenn auch schlecht zu erkennen, sind auf den Bildern zu sehen:

Top   Top-1

Linkes Bild

Links außen – Jagger

Zweiter von links – Pulver

Dritter von links (vorne sitzend) – Eddy

Vierter von links (hinter dem Schlagzeug) – Linzi

Rechts außen – Munzel

Rechtes Bild

Links außen – Munzel

Zweiter von links (hinter dem Schlagzeug) – Linzi

Dritter von links – Eddy

Vierter von links (im Hintergrund) – Pulver

Rechts außen – Jagger

Ansatzweise wird auf den Bildern wohl deutlich, dass die Jungs langsam daran dachten, sich die Haare länger wachsen zu lassen. Das war zu dieser Zeit nicht einfach und stieß auf vehementen Widerstand im öffentlichen Leben, in der Schule und nicht selten auch im Elternhaus.

Das nächste Bild wurde schätzungsweise ein paar Wochen bis ein paar Monate später in Meura aufgenommen.

Top-5

v.l. Pulver, Jagger, Munzel, Linzi, Eddy

Und gleich noch ein paar Beispiele älterer Fotos. Bei einigen davon wird wohl ziemlich deutlich, dass sich die langen Haare am Ende doch durchsetzten.

Top-9

v.l. Pulver, Jagger, Nippel

Top-6

v.l. Eddy, Pulver, Jagger, Linzi

Top-7

v.l. Munzel, Linzi, Jagger

Top-8

v.l. Linzi, Pulver, Jagger

Das letzte Bild wurde am 1. Mai 1974 in Kleingeschwenda aufgenommen. Der junge Mann ganz links war kein Wickersdorfer, hatte aber ein ziemlich gutes Verhältnis zu uns. Ich weiß nicht mehr, wo er wohnte, aber er war recht oft in Wickersdorf. Seinen Namen habe ich leider auch vergessen. Die anderen sind von links: Pulver, Eddy, Nippel und Linzi.

Top-10

 

Ihr definitiv letztes Mal spielten die jungen Alten Germanen im Kulturhaus in Bernsdorf in der bisher beschriebenen Zusammensetzung. Wenn mich nicht alles täuscht, waren zu diesem Anlass doch ganz schön viele ihrer Freunde gekommen. Obwohl der Anlass keineswegs in irgendeiner Weise freudiger Natur gewesen wäre. Denn sie wussten, es würde das letzte Mal für sie sein, auf einer Bühne zu stehen und gemeinsam Musik zu machen. Die Woche drauf zog nämlich Munzel in der Kaserne der Bereitschaftspolizei in Rudolstadt/Cumbach ein, um seinen Ehrendienst bei der NVA anzutreten. Für Die Alten Germanen war das das Aus. Zumal der Rest der Gruppe ebenfalls damit rechnen musste, irgendwann eingezogen zu werden. Wenn mich nicht alles täuscht, sollte Munzel kurzfristig durch Carmen Vögele aus Volkmannsdorf ersetzt werden. Gitarre spielen konnte die junge Dame wohl. Ob sie Munzels zungenbrecherisches englisch – Kauderwelsch auf die Reihe gebracht hätte, bleibt zu bezweifeln. Eddy war jedenfalls nicht dazu in der Lage. Ein- oder zweimal war Carmen zum Probieren mit in Wickersdorf, um die Sache weiter am Laufen zu halten. Leider passte aber alles nicht so richtig zusammen. Und so schien das Schicksal der Alten Germanen mit diesem letzten Auftritt vor Munzels Einberufung besiegelt zu sein.

 

 

Die Alten Germanen

2. Kapitel

 

Für viele Jahre war es das auch. Niemand hätte in den folgenden 20 Jahren auch nur einen Gedanken an eine Reaktivierung der Band verschwendet. Die Einberufung zur Nationalen Volksarmee hielt die Band ziemlich nachhaltig auseinander. Munzel war der Erste gewesen, die anderen folgten in unregelmäßigen Abständen nacheinander. So kam es, dass während dieser Folgejahre ständig mindestens ein Bandmitglied damit beschäftigt war, seinen Ehrendienst bei der NVA zu leisten. Munzel war im Mai 1973 eingezogen worden, Pulver kam als letzter im Oktober 1976 von der Truppe zurück. Nachdem sie schließlich alle ihren Wehrdienst absolviert hatten, war an ein Weitermachen schon gar nicht mehr zu denken. Die Wege hatten sich, wie es schien, für immer getrennt. Eheschließungen, Kinder und vor allem Wohnungswechsel waren die Gründe. Ein genaues Bild dieser Zeit zu zeichnen, wäre ziemlich schwierig, aber ich versuche zumindest andeutungsweise die damalige Situation zu schildern. Linzi war seiner Angetrauten nach Erfurt gefolgt. Munzel hatte sich mit seiner Familie nach Saalfeld abgesetzt. Pulvers Frau stammte aus Schmiedefeld und sie nahm ihn mit ins Haus ihrer Eltern. Jagger arbeitete auf dem Bau. Er wohnte da, wo die Baustellen waren – zum Beispiel in Gera. Eddy hatte im Vergleich wohl die kürzeste Auszeit von Wickersdorf. Er wohnte für ein reichliches Jahr in Elsterberg, wo er im Kunstseidewerk arbeitete.

Wie der Lauf der Geschichte beweist, ist Wickersdorf aber offensichtlich kein Ort, den man gern für immer verlässt. Die genaue Reihenfolge kriege ich hier auch nicht mehr zusammen, fest steht, dass irgendwann auch Jagger und Munzel wieder ihren festen Wohnsitz in der alten Heimat einrichteten. Jagger als Hausmeister im Kinderheim, Munzel als Kneiper. Nachdem das Gasthaus von Konrad Höfer wegen irgendwelcher Unregelmäßigkeiten eine ganze Weile still gelegt worden war und Konrads Nachfolger, Jürgen Ebert, keine Ambitionen zum Leben als Gastwirt mehr verspürte, bot sich genau da für Munzel und seine Frau Jutta die Möglichkeit für einen kompletten Neuanfang. In diesem Zusammenhang sei also nun erwähnt, dass zumindest Munzel in seinen Jahren als Wirt doch immer mal wieder Gelegenheit hatte, mit der Gitarre in der Hand vor ausgewähltem Publikum aufzutreten. Oft boten sich diese Gelegenheiten tief spät in der Nacht und das Publikum waren ausnahmslos die Gäste in der Kneipe. Dass es bei derartigen Auftritten an Stimmung gefehlt hätte, kann man nicht gerade behaupten. Unser einstmaliger Bassist Jagger und auch ich selbst sind oft genug dabei gewesen.

Eine weitere Möglichkeit musikalischer Betätigung fand sich für Munzel später noch in Bernsdorf. Im dortigen Kulturhaus, da wo die „Alten Germanen“ in grauer Vorzeit ihren Abschied vom Bandleben gefeiert hatten, fand in recht regelmäßigen Abständen ein so genannter Jugendtanz statt. Dabei spielten mehr oder weniger gute Bands aus der Region und, da das Kulturhaus selbst nicht bewirtschaftet war, hatten Munzel und Jutta die Aufgaben der Wirtsleute für diese Abende übernommen. Grober Schätzung zufolge könnte diese Situation etwa gegen Anfang oder Mitte der 80-er Jahre eingetreten sein. Inzwischen hatte sich eigentlich DDR – weit der Einfluss westlicher Musik auf die ansässige Jugend mehr und mehr durchgesetzt, so dass auch die Bands in Bernsdorf keineswegs nur Songs von Frank Schöbel oder Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler spielten. Dem Publikum, das nach Bernsdorf zum Jugendtanz kam, hätte man damit wohl auch kaum eine besonders große Freude bereitet. Gang und gäbe war es zu jener Zeit jedenfalls, dass die Gruppen während einer solchen Veranstaltung ihr Programm nicht an einem Stück herunterrasselten, sondern hin und wieder eine Pause einlegten. Je später der Abend, desto länger die Pausen – und so kam es nicht selten vor, dass irgendwann zu später Stunde anstatt der Band plötzlich Munzel auf der Bühne stand. Soweit ich mich entsinne, waren seine Einlagen gefeierte Events. Ein paar Mal hatte Eddy das Vergnügen, ihn am Schlagzeug zu begleiten. Deshalb weiß ich das alles auch noch so genau.

Nachdem Munzel und Eddy die gemeinsamen Auftritte in Bernsdorf ganz gut gefielen, legte Eddy sich selbst ein Schlagzeug zu. Ein Gebrauchtes. Munzel half ihm beim Transport von Sitzendorf nach Wickersdorf und sie stellten es erst einmal bei Munzerts in den Keller. So richtig einig wurden sie sich in der darauf folgenden Zeit allerdings nicht, wo, wann und was sie eigentlich zusammen machen wollten. Irgendwann sahen sie schließlich ein, dass ein gemeinsames musikalisches Projekt keine so rechte Zukunft hatte. Sie bauten das Schlagzeug wieder ab, das von da an verschiedentlich den Standort wechselte, hin und wieder als Soloinstrument zum Einsatz kam und irgendwann einfach nicht mehr vorhanden war.

Andy Kolb war Profi. Zumindest erzählte er immer, dass er an der Musik-hochschule in Berlin studiert hätte. Zu dieser Zeit, also etwa Mitte der 80-er Jahre, spielte er bei einer Bums- Plauz- Schlagerband irgendwo im Unterland. Die Musik, die diese Jungs machten, war allerdings nicht so richtig Andys Ding. Er wollte sich mit seiner Gitarre an Eric Clapton und Jimmy Hendrix messen. Aus Berlin war er gekommen und hatte sich ein Haus in Wittgendorf gekauft. Ein Haus mit einem riesigen Gewölbekeller, den man wunderbar als Proberaum hätte nutzen können. So war es auch Andys Traum, mal eine eigene Band zu gründen. Er wollte mit Musik richtig Geld verdienen. Als er irgendwann mitbekam, dass Eddy Schlagzeug spielen konnte, wurden sofort Pläne gemacht. Allerdings fanden die beiden niemanden, der bereit und auch in der Lage gewesen wäre, nach solch ehrgeizigen Zielen zu streben. So wurde nach geraumer Zeit auch dieses Projekt zu den Akten gelegt.

Was aus Andy geworden ist? Offensichtlich kein berühmter Musiker, denn ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Wittgendorf hat er, so viel ich weiß, ohne viel Aufsehen zu erregen, irgendwann wieder verlassen.

Als Ende der 80-er Jahre Munzel aus hier nicht näher zu erläuternden Gründen seine Kneipe wieder abgeben musste (die Abschiedsfeier ist legendär), gab es schließlich weder in Wido noch in Bernsdorf jemals wieder einen singenden und dazu Gitarre spielenden Wirt. Nichts erinnerte auch nur im Entferntesten mehr daran, dass vor 20 Jahren 5 grüne Jungs in Wickersdorf damit begonnen hatten, miteinander Musik zu machen. Die musikalischen Aktivitäten der ehemaligen Bandmitglieder beschränkten sich, sofern sie überhaupt stattfanden, auf die eigenen vier Wände. Nichts gab Anlass zu der Hoffnung, dass die Alten Germanen jemals wieder eine Bühne besteigen und zusammen Musik machen würden.

 

Die Alten Germanen

3. Kapitel

 

Die Welt geht ihre eigenen Wege. Sie fragt nicht nach Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit. Wenn die Zeit reif ist, kommen Dinge ins Rollen, mit denen gemeinhin niemand rechnen konnte. Völlig aussichtslose Situationen entwickeln plötzlich eine ganz furiose Eigendynamik, die niemand für möglich, mehr noch, die jedermann für absolut ausgeschlossen gehalten hätte. Eine derart unvorhersehbare Wende nahm es schließlich eines Tages auch mit den Alten Germanen. Allerdings erst, nachdem sich die  politische Wende über Deutschland vollzogen hatte.

2 oder 3 Jahre vor dem gesellschaftlichen Umbruch war nämlich auch Linzi von Erfurt wieder nach Wickersdorf gekommen. Damit lebten immerhin wieder 4 ehe-malige Alte Germanen auf Wickersdorfer Grund und Boden. Was allerdings keinesfalls bedeutete, dass diese nun Hals über Kopf sofort damit begonnen hätten, wieder zusammen zu musizieren. Daran gab es, ehrlich gesagt, überhaupt keinen Gedanken. Eine wichtige Voraussetzung war damit aber zumindest schon mal gegeben. Denn nun passierte das Unfassbare! Deutschland wurde eins und die persönlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für uns ehemalige DDR – Bürger änderten sich kolossal. Für die Neugründung einer Band reichten sie, zumindest in Wickersdorf, noch lange nicht aus. Dazu bedurfte es erst noch der sich irgendwann im Laufe der 90-er Jahre herum anbahnenden Gebietsreform in Thüringen.

Wickersdorf war nämlich gleich nach der Wende als selbständige Gemeinde und später im Gemeindeverband „Saalfelder Höhe“ wirtschaftlich sehr gut zurecht gekommen. Der Gemeindehaushalt schrieb schwarze Zahlen, wie es sich gehört. Doch den damals amtierenden Thüringer Innenminister Dewes interessierte das nicht. Er hatte beschlossen, Wickersdorf in die inzwischen proklamierte Großgemeinde „Saalfelder Höhe“ einzugemeinden. Sämtlichen Protesten zuwider. Soviel stand also fest; dieser Kelch würde nicht an Wickersdorf vorübergehen. Was in der Gemeindekasse noch an Guthaben vorhanden war, wäre in diesem Fall unweigerlich und unwiederbringlich im Sog der Einheitsgemeinde untergegangen. Doch ein cleverer Bürgermeister macht natürlich auch aus solch einer Situation immer noch das Beste. Und besser hätte es für Die Alten Germanen damals gar nicht laufen können. Der Ortsbürgermeister von Wickersdorf war zu jener Zeit Haiko Jakob und ihm haben Die Alten Germanen einiges zu verdanken.

Eines schönen Tages jedenfalls starteten 4 ehemalige Alte Germanen und ihr Bürgermeister mit einigen Pkw nach Buchbach im Landkreis Kronach. Erklärtes Ziel war es, im dort ansässigen Musikladen eine für Rock- und Bluesmusik geeignete Anlage zu erwerben. Diese sollte der kulturellen Arbeit der Gemeinde zur Verfügung stehen und deshalb stand fest, dass die Gemeindekasse die Rechnung übernehmen würde. Im Übrigen war ebenfalls vereinbart, dass nun unter anderem die 4 Wickersdorfer Bürger Munzel, Jagger, Linzi und Eddy diese Anlage nutzen und als Band im Bedarfsfall darüber verfügen durften. So wurde also dieser denkwürdige Tag zur Wiedergeburt der Alten Germanen. Das Attribut „ehemalige“ können wir von diesem Augenblick an in dieser Chronik einfach weglassen.

Zu diesem großen Glück kam – so viel Glück muss man erst einmal haben – noch eine weitere ausgesprochen günstige Voraussetzung dazu. Die Gemeinde hatte einige Jahre vorher das einstmalige Konsumgebäude käuflich erworben und ein Vereinshaus daraus gebaut. In diesem Vereinshaus gab es nun zu allem Überfluss einen Raum, den Die Alten Germanen für ihre Proben nutzen konnten. So gemütlich wie ihr Keller anno dazumal war dieser Raum zwar nicht, aber ansonsten vereinte er doch trotzdem viele der angenehmen Eigenschaften, die dieser Keller damals schon gehabt hatte. Die Anlage konnte darin stehen bleiben und brauchte nicht ständig auf und ab gebaut werden. Die Lärmbelästigung der Nachbarn hielt sich bei geschlossenen Türen in (erträglichen) Grenzen. Aber der wahrscheinlich größte Vorteil dieses Raumes war wohl, dass er den Mitgliedern der Band keinerlei Kosten verursachte. Wie gesagt: „So viel Glück muss man erst einmal haben!“ Wieso man sich also in den ersten Monaten eigentlich zu jeder Probe die Arbeit machte, die gesamte Anlage aus diesem Raum jeweils in den Saal des Vereinshauses und zum Schluss wieder zurück zu räumen, kann ich heute nicht mehr so recht nachvollziehen.

Die Freude war jedenfalls groß, weniger groß allerdings der Tatendrang. Sicher hätte sich der eine oder andere gern öfters mal zu einer Probe getroffen – indes, der Hindernisse waren da viele.

Zum einen hatte die neue Freiheit des Volkes der ehemaligen DDR einen Nebeneffekt, den man als gut oder als schlecht bezeichnen könnte – je nach Sichtweise. Es ergab sich nämlich daraus auch die Freiheit, sich einen besser bezahlten Arbeitsplatz im Westen zu suchen. Was im Prinzip gut war hatte leider den Nachteil, dass man nun doch wieder die ganze Woche nicht nach Hause kam. Munzel hatte unmittelbar nach der Wende den Anfang gemacht, wenig später war Linzi ihm gefolgt und ziemlich spät, im Sommer 1997, zog auch Eddy nach Stuttgart, um dort bei der Möbelspedition Gustav von Maur zu arbeiten. Jagger war wieder beim Bau gelandet. Je nach Baustelle konnte er nach Feierabend doch ziemlich regelmäßig nach Hause fahren, aber hier fand er ja niemanden vor, mit dem er etwas für die Band hätte machen können. Schon aus diesem Grund war also an Proben nur an den Wochenenden zu denken.

Zum anderen hatten aber schließlich alle vier Alten Germanen auch Familie, von denen mindestens drei die ihre nun nur noch an den Wochenenden zu sehen bekamen. So kam natürlich eine wirklich regelmäßige Probenarbeit gar nicht erst zustande. Mit welcher Priorität die einzelnen Bandmitglieder die Familie der Bandarbeit vorzogen, war ziemlich unterschiedlich, aber Urlaub, Wochenendausflüge, Geburtstags- oder andere Feiern, Besuch zu Hause, krank, und, und, und was weiß ich sonst noch alles, waren selbstverständlich Gründe, wegen denen bei weitem nicht an jedem Wochenende eine Probe hätte stattfinden können. Wenn es phasenweise wenigstens einmal im Monat klappte, war das schon ein ziemlich guter Schnitt. Gerade in den Sommermonaten, wenn Urlaubszeit und schönes Wetter andere Interessen in den Vordergrund rückten, schlichen sich teilweise doch recht lange Pausen ein.

Im Grunde genommen, kam es eigentlich auch gar nicht darauf an, wie oft man sich traf. Während der Zusammenkünfte probierte man so locker vor sich hin. Munzel hatte in den vergangenen Jahren ja nie aufgehört, Gitarre zu spielen. Eddy war an seinem Tasteninstrument zwar etwas aus der Übung, kam aber trotzdem halbwegs gut zurecht. Linzi spielte vom ersten Augenblick an genau wie früher. Er brauchte an seinem Schlagzeug ja auch nicht allzu viel zu überlegen. Am schwersten fiel es wahrscheinlich Jagger. Seine Hände konnten wohl gut einen Presslufthammer halten, mit der Bassgitarre hatten sie sich aber schon in jungen Jahren nicht so besonders gut anfreunden können. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als, ausgerüstet mit einer Bassgitarrenschule, sich mit Fleiß zu Hause hinzusetzen und zu üben.

So ging es mit dem Repertoire der Alten Germanen trotzdem recht zügig voran. Sehr von Vorteil war dabei, dass es im Zeitalter des Kapitalismus so ziemlich alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt – sogar Noten und Texte von Musik aus längst vergangener Zeit. An ein paar Kleinigkeiten aus ihrer Jugend konnten sich die vier womöglich auch noch dunkel erinnern. So brauchte es eigentlich gar nicht so viele Treffen, bis sie ein ziemlich 2- stündiges Programm zusammen hatten. Wobei an dieser Stelle noch ein zweiter Grund sichtbar wurde, warum regelmäßiges und zielgerichtetes Proben eigentlich Luxus gewesen wäre. Es gab nämlich gar kein Ziel. Man spielte einfach nur so, zum Spaß, vor sich hin. Besonders gut musste es nicht sein, Hauptsache laut! Sie spielten für sich, nicht für irgendwelches Publikum. Einerseits regelt das die Ansprüche, die man an sich stellen muss, auf ein denkbar niedriges Niveau, andererseits ist es natürlich nicht so peinlich, wenn mal etwas nicht gleich so läuft, wie es eigentlich soll. Außer den Alten Germanen selbst zeigte kaum jemand merkbares Interesse an ihrer Musik. So verschwendeten sie mehr oder weniger gar keinen Gedanken daran, das Geübte jemals in der Öffentlichkeit vorzutragen. Wobei wiederum jeder Einzelne für sich diesen Gedanken für mehr oder weniger gut halten konnte. Zumindest kann ich mir keinen Musiker vorstellen, der nicht  irgendwie tief in sich selbst den Wunsch verspürt, irgendwann einmal auf einer Bühne zu stehen und von einem begeisterten Publikum gefeiert zu werden. Die Alten Germanen hielten sich aber mit derlei Ansinnen vornehm zurück. Regelmäßige Besuche von diversen Freundinnen, wie in den Jugendjahren, waren nicht zu erwarten. Ehefrauen, Kinder oder Freunde schauten aber schon hin und wieder zur Tür herein, wenn die Band spielte. Diese waren dann auch für sehr lange Zeit das einzige Publikum, das den Alten Germanen – wenn auch meist nur kurz – bei ihren musikalischen Ausführungen lauschte.

Ganz so sollte es dann aber doch nicht bleiben. Und schon machen sich die Nachteile mangelnder Dokumentierung unheilvoll bemerkbar. Niemand kann sich mehr sicher daran erinnern, in welchem Jahr der erste öffentliche Auftritt der Alten Germanen in ihrer neuerlichen Schaffensphase war. Wahrscheinlich ist, dass es erst nach der Jahrtausendwende geschah. Wer definitiv den Anstoß dazu gab, ist ebenfalls nicht wirklich konkret nachvollziehbar. Meiner Meinung nach müsste die Initiative vom Vorstand des Heimatvereins ausgegangen sein. Ich bin mir heute auch nicht mehr so recht im Klaren, ob die Überzeugungsarbeit  mehr oder weniger hart war, auf jeden Fall wurde sich die Band einig, einen Auftritt auf dem Sportplatz vor öffentlichem Publikum zu wagen. Seitdem fand das sogenannte Sommerfest in Wickersdorf jedes Jahr in Verbindung mit einem Auftritt der Alten Germanen statt. Die Wetterkapriolen, die ihnen dabei manchmal das Leben ganz schön schwer machten, müssen hier nicht unbedingt näher beschrieben werden. Dem Leser soll aber schon mitgeteilt werden, dass selbige manchmal in ziemlich ausfälliger Form auftraten.

Ich glaube mich dunkel zu entsinnen, dass wir den ersten dieser Auftritte nur mit unserer eigenen Hausanlage bestritten. Das ging natürlich gründlich daneben, weil diese Technik für ein Konzert im Freien entschieden zu wenig Power hatte. Wenn mich nicht alles täuscht, riefen wir dann schon beim zweiten oder dritten Mal Oliver (sein Nachname ist mir momentan nicht geläufig) aus Vogelschutz mit seiner Anlage zu Hilfe. Die machte das Ganze natürlich zu einer entschieden anderen Sache. Also kamen von da an Oliver und sein Gehilfe jedes Jahr, wenn es auch zwischen einigen Bandmitgliedern und dem Vorstand des Heimatvereins zeitweise Unstimmigkeiten wegen der Bezahlung gab. Eine Verstärkeranlage, wie Oliver sie mitbringt, ist leider nicht billig zu mieten. Zwar wurden vor allem von Seiten des Heimatvereins Alternativen zu bedenken gegeben, zu einer preiswerteren Lösung des Problems kam es allerdings bisher nicht. Also bissen die Vorstände des Heimatvereins – wenn auch ungern – jedes Jahr erneut in den sauren Apfel und beglichen Olivers Forderungen. Wie es nun im Jahr 2008 weitergeht, muss sich erst noch zeigen. Diese Chronik wird darüber berichten, wenn es etwas zu berichten gibt.

Ein Datum, das verbrieft und besiegelt ist, ist der 23. November 2002. An diesem Tag entstand eine CD, der ich für mich den Namen „Die Alten Germanen – Der erste Versuch“ gab. Die Arbeitsweise bei den Aufnahmen war natürlich sehr schlicht. Haiko Jakob unterstützte die Band dabei, indem er, was sie spielte, mit einem Mini-CD Recorder aufnahm. Anschließend übernahm er das Ergebnis auf seinen Computer und brannte es anschließend auf richtige CDs. Selbstredend gibt es nur sehr wenige Exemplare dieser CD. Ich entwarf mir für mein persönliches Exemplar ein Cover, auf dem ich das Entstehungsdatum verzeichnete.

Eine zweite CD mit allerdings nur 3 Titeln entstand in Unterwirbach. Den Techniker, der ein richtiges kleines Tonstudio zu Hause hat, lernte Jagger in der Lebensgemeinschaft während eines kurzen ABM – Einsatzes kennen. Bedauerlicherweise ist mir auch dessen Name entfallen. Und an das Datum dieses Einsatzes kann sich freilich auch niemand mehr erinnern. Die fertig gestellten Aufnahmen klingen soweit gar nicht mal so schlecht. Leider ging unserem Freund mitten während seiner Bearbeitung irgendwas an seinem Computer kaputt, so dass er die Sache schließlich nicht ganz zu Ende bringen konnte. Munzel deutet auch heute noch immer wieder mal an, dass er große Lust hätte, solch eine Maßnahme noch einmal zu probieren. Er wollte sich auch selbst drum kümmern. Aber bis dato hat sich in dieser Angelegenheit leider noch nicht allzu viel getan.

Weitere Tonaufnahmen machte auch das ehemalige Bandmitglied Pulver. Er schnitt zwei oder drei der ersten Konzerte auf Tonband mit und übertrug diese Aufnahmen später schließlich auch auf CD. Diese Mitschnitte sind allerdings meiner Meinung nach von keiner besonders guten Qualität. Nicht, weil Pulver irgendwas verkehrt gemacht hätte, sondern weil die an diesen Tagen von den Alten Germanen praktizierte Musik stellenweise einfach grauenerregend klingt. Zur Ehrenrettung muss ich allerdings erwähnen, dass die Band bei diesen ersten Versuchen wegen unzureichender technischer Lösungen oftmals selbst nicht richtig hörte, was sie eigentlich spielte. Durch dieses Problem treten übrigens auch heute teilweise noch leider unvermeidbare Schwierigkeiten bei ihren Konzerten auf.

Was Pulver angeht, der bastelt seit dem Tod seines Vaters (2006) an dem ziemlich verlodderten Wohnhaus seiner Eltern in Wickersdorf herum, um es wieder bewohnbar zu machen. Er will, wenn er denn irgendwann damit fertig ist, mit seiner Sabine hier her ziehen. Dem Drängen der Band, er solle wieder bei den Alten Germanen mitmachen – und sei es nur als Tontechniker – widersteht er zurzeit sehr konsequent. Was ja nicht bedeuten muss, dass in dieser Frage nun zwangsläufig schon das allerletzte Wörtchen gesprochen ist. Wenn die Hoffnung auf eine Urbesetzung der Alten Germanen auch gering ist, aus der Welt ist sie deshalb noch lange nicht.

Eine Sonderstellung, was die öffentlichen Auftritte angeht, nahm nun das Jahr 2007 ein. In diesem Jahr kamen nämlich zum alljährlichen Sommerfest noch zwei Veranstaltungen dazu. Im August hatte der derzeitige Glanzbergwirt, Harald Liebing, die Alten Germanen um ihre geschätzte Mitarbeit bei seiner Hauskirmes gebeten. Im musikalischen Bereich, versteht sich. Die Band ließ sich nicht lange bitten und erfüllte den Wunsch. Essen und Getränke waren an diesem Abend für die vier Musiker natürlich frei und ansonsten war es insgesamt eigentlich eine recht spaßige Angelegenheit. Im Oktober traten sie schließlich noch in der Festhalle der Lebensgemeinschaft zum Vereinsabend des Heimatvereins auf. Das Programm zu den letzt genannten Feierlichkeiten brauchten sie allerdings nicht allein zu bestreiten. Zu jedem der beiden Feste wurden sie tatkräftig von jeweils einem DJ unterstützt. Aufgrund der dabei gemachten Erfahrungen würde ich am Ende schlussfolgern, dass die Live – Musik unserer Wickersdorfer Band trotz all ihrer kleinen Unzulänglichkeiten beim Publikum doch gar nicht so schlecht im Kurs steht.

In groben Zügen war sie das also – die Story von den Alten Germanen. Ich hoffe ja, dass sie noch ein paar Jährchen weiter geht. Seit einigen Monaten ist nun auch regelmäßig meine Digitalkamera mit von der Partie, wenn die Band in irgendeiner Weise aktiv wird. So wird es von ihren zukünftigen Verrichtungen auch immer mal wieder ein Bildchen zu sehen geben. Sollte es mir gelingen, zu dem bis hierher Beschriebenen noch fotografisches Material aufzutreiben, werde ich dies im Anschluss gern, vielleicht sogar mit einigen kurzen Erklärungen, in diese Chronik einfügen.

 

Wickersdorf, im März 2008                                                                  Eddy Bleyer

 

Die Alten Germanen

4. Kapitel

Ende des Jahres 2007

 Am 21.10. 2007 fand eine Probe ohne besondere Vorkommnisse statt. Wir übten von 16.00 bis 18.00 Uhr. Nur ein ganz kleines Programm von 6 Liedern, die wir zu Munzels und Juttas Geburtstagsfeier am 10. November spielen wollen. Munzel litt etwas unter den Folgen von Jürgen Eberts Geburtstagsfeier, die er am Vorabend besucht hatte.

2007-10-21 Probe2

Am 04.11.2007 räumten wir unsere Anlage aus unserem Proberaum ins Vereinszimmer. Dort soll am nächsten Samstag, dem 10.11., die Geburtstagsparty von Jutta und Björn Munzert abgehen. Damit es richtig fetzt, machen wir auch ein bisschen mit.

2007-11-04 Probe1   2007-11-04 Probe3

2007-11-04 Probe4   2007-11-04 Probe6

Das war’s dann wohl. Mittlerweile ist die große Geburtstagsfete Geschichte. Es war ein Fest, wie es sich gehört. Zeitweise herrschte schon ganz schön Stimmung. Na gut, ein paar kleine Flauten gab es auch. An uns lag es mit Sicherheit nicht. Unser Programm kam eigentlich gut an. Zu vorgerückter Stunde gab es dann übrigens auch Auftritte in wechselnder Besetzung und kurze Solo- Einlagen von Munzel. Auf jeden Fall entstanden eine ganze Menge Fotos, von denen ich dieser Chronik hier eine kleine Auswahl beifüge.

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Der Heimatvereinsabend war eigentlich ganz lustig. Ich selbst habe nicht nachgezählt, aber es müssen wohl so an die 100 Leute da gewesen sein. Zu unserer Verstärkung wirkten noch Bernd Liebner mit seinen top-feinen Keyboards und DJ Lenin aus Saalfeld mit. Trotzdem ein ganz schöner Aufwand für so einen Abend, denn ich denke, zumindest der DJ hat für sein Programm auch Geld verlangt. Für uns lief es gleich zum Einstand etwas komisch. Bei „light my fire“ war ich plötzlich schon beim Refrain, obwohl sich Munzel noch an der Strophe aufhielt. Das Publikum hat uns das wohl nicht allzu sehr verübelt, peinlich war es trotzdem. Wir haben es überlebt und der Rest des Abends lief dann eigentlich ganz gut. Ein paar kleine Schnitzer kommen ja immer mal vor, dafür sind wir halt Amateure. Meine drei Mitkämpfer sprachen übrigens dem Alkohol ziemlich zu. Besonders Linzi hatte am Ende ganz schön einen geladen. Munzel und Jagger waren aber auch nicht ganz ohne.

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